Kai Cheng Thom; Wai-Yant Li & Kai Yun Ching: Von den Sternen am Himmel zu den Fischen im Meer

„In einem kleinen, blauen Haus auf einem Hügel am Rande einer Stadt“ wird ein Baby geboren. Das Baby kann sich nicht entscheiden, was es sein soll: Junge oder Mädchen? Vogel oder Fisch? Es ist von allem ein bisschen und auch wenn es sich nicht entscheiden kann, wird es von der Mutter sehr geliebt. Das Kind Miu Lan wächst zu einem magischen Kind heran, dass sich je nach Lust und Tageszeit ständig verändert: Federn und Flügel, Schuppen und Schwanz, Fell und Pfoten.
Der erste Schultag steht an und Miu Lan ist sehr aufgeregt. In der Schule stellt sie fest, dass alle anderen Kinder entweder Jungs oder Mädchen sind und keine Federn oder Fell tragen. Auf die Frage eines Kindes, was Miu Lan denn sei, weiß er keine Antwort. Kein Kind fordert Miu Lan zum Spielen auf. Die Mutter singt für Miu Lan „Von den Sternen im Himmel zu den Fischen im Meer“, ein Lied über die Liebe der Mutter für ihr Kind und die Möglichkeiten dessen, was es sich wünschen und sein kann, und Miu Lan fühlt sich geliebt, macht sich aber auch Sorgen. Am nächsten Tag geht Miu Lan mit einem Schildkrötenpanzer und Stachelschweinstacheln zur Schule und findet wieder keine Freund*innen. Am Abend fühlt sich Miu Lan weiter von der Mutter geliebt, ist aber traurig. Am Tag darauf trägt Miu Lan keine Federn, Schuppen oder Glitzer und darf mit den Jungs spielen. Mit den Mädchen aber nicht und die Frage kommt auf, ob Miu Lan nun ein Junge oder ein Mädchen sei. Miu Lan schreit: „ICH WEISS ES NICHT!“ und rennt nach Hause. Dort klagt Miu Lan der Mutter ihr Leid, dass er sich nicht entscheiden kann, was sie sein soll und wieso er sich für eins entscheiden müsse. Die Mutter sagt zu Miu Lan: „Du kannst nur sein, wer du bist.“. Miu Lan sorgt sich, dass das den anderen Kindern nicht gefällt. Die Mutter kann auch nicht sagen, was Miu Lan dann tun kann. Aber sie singt ihm ihr Lied und Miu Lan fühlt sich geliebt. Am nächsten Tag in der Schule trägt Miu Lan Fell, Federn, Schuppen, Blätter und viel Glitzer und die anderen Kinder bewundern sie. Er fragt, ob jemand mit ihr spielen möchte und zeigt den anderen Kindern tolle Dinge, die sie sein können. Miu Lan ist weder ein Junge noch ein Mädchen, sondern vieles zugleich und verändert sich ständig. Und jetzt ist Miu Lan glücklich.

Kai Cheng Thom hat mit „Von den Sternen am Himmel zu den Fischen im Meer“ eine zauberhafte Geschichte in die Welt gebracht über ein Kind, das mithilfe der Liebe der Mutter einen Weg findet, sich selbst zu akzeptieren in einem Umfeld, dass seinem Selbstausdruck zunächst nicht offen begegnet. Miu Lans Geschichte ist Inspiration und Einladung für alle Menschen, den Mut zu haben, ihre eigene Identität zu erkunden und auszuleben. Es gibt keine Antwort auf die Frage „Was, wenn den anderen nicht gefällt, wer ich bin?“. Wir können nur sein, wer wir sind und wir brauchen Menschen, die uns genau so lieben. Und wir brauchen unsere eigene Liebe. So können wir Licht, Wärme und Glitzer in die Welt bringen.
Katja Anton Cronauer wählt in der Übersetzung abwechselnd die Pronomen er und sie für Miu Lan.

Die Illustrationen von Wai-Yant Li und Kai Yun Ching bringen die ganze Magie des wundersamen Kindes Miu Lan auf die Seiten des Buches. In bunten Farben sehen wir Miu Lan in Fell, Federn, Schuppen und mit Blättern oder Geweih.

Blick ins Buch:

Sprache: Deutsch

Altersempfehlung: Ab 2-3 Jahren

Themen: Identität, Geschlechterrollen, Liebe, anders sein

Verlag: edition assemblage